Wie definiert Alexander Gosztonyi "Liebe"?

Aus dem Buch «Anatomie der Seele» oder «Das grosse Buch der Seele» (Taschenbuch) ab Seite 581:

Liebe ist das Band, das alle Wesenheiten miteinander und mit Gott verbindet. Sie ist das alles tragende Element im Universum: die grundlegende Erscheinungsform der Urschwingung. – Kann sich eine Seele der Urschwingung öffnen und sie erleben, so erlebt sie diese immer auch als Liebe.

Liebe ist im strengen Sinne kein bloßes Gefühl, obwohl sie meistens dafür gehalten und als Gefühl erlebt wird. – 

Liebe ist dann wahrhaftig Liebe, wenn sie nicht Gefühl bleibt, sondern zur Tat führt und zur tätigen Liebe wird.

Die Wurzeln der Liebe reichen tief in die Seele hinab. In jeder Seele liegt das Wissen um die Zusammengehörigkeit aller Seelen. Die Seelen wissen aber nicht nur um ihre Zusammengehörigkeit, sondern sie fühlen sich – zumindest in dieser Seelentiefe – miteinander auch solidarisch.

Da diese Tiefenschicht: die siebente Seelenschicht, dem Menschen lange nicht zugänglich ist, die Solidarität hingegen als unbewusste Triebkraft schon auf der vormenschlichen Stufe wirkt, ist Liebe auch da schon vorhanden, nur ist sie als solche nicht immer erkennbar.

Das Wesen der Liebe ist jedoch in all ihren Erscheinungsformen dasselbe. Sie ist eine Äußerungsform der Anziehung unter Seelen, letztlich die Manifestation des Göttlichen in der Seele, das sich schon auf der vormenschlichen Stufe bemerkbar macht.

Das Göttliche bildet den Kern jeder Seele. So ist auch die Liebe in jeder Seele enthalten. Jede Wesenheit wird von Liebe, und zwar von der einzigen Liebe, die es gibt: von der Liebe Gottes getragen.

Damit allerdings eine Wesenheit diese tragende Kraft als „Liebe“ empfinden und erleben kann, muss sie selber liebesfähig geworden sein.

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